Im Gegensatz zu Wechselstromkabelsystemen ist es bei der Höchstspannungs-Gleichstromübertragungstechnik (HGÜ) grundsätzlich möglich, bipolare Kabelsysteme zu benutzen.
Dabei handelt es sich um Systeme, bei denen Hin- und Rückleiter ausgebildet sind. Diese können in einem Kabel zusammen mit einem 2 bis 3 cm dicken Lichtwellenleiter (sogenannte Steuerkabel) oder in zwei getrennten Kabeln geführt werden. Sind sie zusammen in einem Kabel oder dicht paralell verlegt, ergibt sich, ähnlich wie bei Wechselstromsystemen, eine partielle Auslöschung der magnetischen Felder.
Bipolare Kabelsysteme sind demnach unter den Gesichtspunkten des Strahlenschutzes den monopolaren vorzuziehen (vor allem bei einer Führung einzelner Leiter in einem gemeinsamen Kabel).
Unter die bipolaren Kabelsysteme für die Gleichstromübertragung fällt zum Beispiel das sogenannte flat type
Kabel, das unter anderem für eine ca. 570 km lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung zur Kopplung des niederländischen und des norwegischen Stromnetzes (NorNed
) benutzt wurde. Das NorNed-Seekabel hat einen Durchmesser von ca. 13 cm, ein Gewicht von ca. 60 kg/m und eine Übertragungsspannung von ca. 600 kV.